Watterbacher Haus Preunschen

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Das Watterbacher Haus entspricht dem Typus des Wohnstallhauses, in dem Menschen und Vieh unter einem Dach lebten. Es gilt als das älteste erhaltene Bauernhaus des bayerischen Odenwaldes. Das Bauholz der Fachwerkkonstruktion ist dendrochronologisch auf 1475 datiert. Auch die altertümliche Firstständerbauweise (fünf durchgehende, in der Längsachse angeordnete Balken tragen die Firstpfette) verweist auf eine Bauzeit noch im Spätmittelalter. Im Jahr 1601 wurde das Haus unterkellert, wie eine Inschrift über dem Kellereingang belegt.
Heute beherbergt das Gebäude ein sehr interessantes Waldmuseum:
Die einst von einem Lauburwald bedeckte Region um Amorbach war Ende des 11. Jahrhunderts nahezu erschlossen. Für die Menschen dieser Zeit war der Wald ein Gut, das sie uneingeschränkt nutzen konnten. Über seinen Fortbestand brauchten sie sich keine Gedanken zu machen. Doch Ende des Mittelalters, mit steigender Bevölkerung, entbrannte ein stetiger Kampf um den Wald und seine Nutzung. Immer mehr Menschen benötigten Holz zum Bauen ihrer Häuser, zum Herstellen ihrer Geräte und zum Heizen. Ausreichend Weideflächen für das Vieh waren nicht vorhanden, so diente der Wald als Weide und die Streu für ihre Ställe holten sie ebenfalls aus dem Wald.

Die legendären Kirchzeller Zapfenpflücker bestritten – wie zahlreiche andere Einwohner der Gemeinde – ihren Lebensunterhalt aus dem Wald. Die hier gewonnenen Samen waren in ganz Europa begehrt.
Das Haus stand ursprünglich in Watterbach am Ortseingang in der Nähe des Gasthauses Lenk. Bei den Vorbereitungen zum Abbruch für einen Wohnhausneubau wurde 1958 die historische Firstständerbauweise entdeckt. Der Landkreis Miltenberg kaufte 1962 das Haus und ließ es in den Weiler Breitenbach überführen, wo es 1966 neben der Kirche wiedererrichtet wurde. Weil Breitenbach seit 1974 keine ständigen Einwohner mehr hatte, wurde das Watterbacher Haus 1981 erneut abgebaut und mit Hilfe des Rotary Clubs Miltenberg an seinen jetzigen Standort in Preunschen, am Zugang zur Burg Wildenberg, versetzt.
Quelle: www.kirchzell.de